Fritz Kraemer sagte: „Character counts, not position and title“.
Eine integre Persönlichkeit erreicht Unabhängigkeit und Respekt, indem sie einer Ethik der Biophilie folgt.
Persönlichkeit
Persönlichkeit sei die Gesamtheit von längerfristig bestehenden, stabilen Eigenschaften im Erleben und Verhalten eines Menschen.
Beispiele für Eigenschaften einer Persönlichkeit wären,
- Intelligenz,
- Emanzipation über Gefühle,
- primäre Tugenden,
- Selbstverantwortlichkeit,
- Selbsterkenntnis
- Mut,
- Grundvertrauen,
- Fähigkeit zur Selbstinterpretation,
- selbstüberschreitendes Denken,
- Neugier,
- Konfliktfähigkeit,
- Optimismus,
- vertrauensbildende Kommunikation,
- Zielorientierung,
- Phantasie…….
Gordon W. Allport beschreibt „Persönlichkeit als eine dynamische Ordnung derjenigen psychophysischen Systeme im Individuum, die seine einzigartigen Anpassungen an seine Umwelt bestimmen.“
Jonas Cohn, bezeichnet das Wertganze der bewussten Individualität als Persönlichkeit. Sie sei ein Aspekt des Menschen, der sich durch Veränderung und Entwicklung selbstregulierend als Ganzes verändert.
Biophilie
Ethisch gut handelt ein Mensch, wenn erin einer biophilen Kommunikationsgemeinschaft sein personales Handeln und das jeden anderen eher erhält und entfaltet als vernichtet oder mindert.
Was dem Leben dient; Rupert Lay Lesebuch
Kultur einer Persönlichkeit
Das Wort „Kultur“ bedeutet im lateinischen ursprünglich Pflege, Bearbeitung und Ackerbau. Auf den Menschen bezogen beschreibe der Begriff Phänomene, die der Menschen selbstgestaltet hervorgebracht und entfaltet hat.
Je stärker ein Mensch nach Persönlichkeit strebt, desto mehr unterwirft sich der Mensch auch Zwängen. Empfindet sich der Mensch in dieser Situation nicht als getrieben, sondern gestaltet aktiv sein Leben, wird die Persönlichkeit mit integrem Charakter beschrieben.
Die Kultivierung der Persönlichkeit gewährleistet ein besseres Ergebnis. Persönlichkeitsbildung ist folglich zugleich auch Charakterbildung. Und das bedarf der Hege und Pflege.
Charakter
Charakter bezeichnet landläufig eine subjektive Gesamtheit sittlicher Eigenschaften eines Menschen. Diese Eigenschaften zeigen sich in einem verstetigten Handeln und Verhalten, deren Richtung von Werten, Erwartungen, Interessen und Bedürfnissen bestimmt wird. Diese Phänomene können moralisch und sittlich gewertet werden. Deshalb kann man auch von einem Menschen mit gutem oder schlechtem, komplizierten, verlässlichen oder schwierigen Charakter sprechen.
Charakter ist ein kommunikatives Ereignis
Menschen sprechen sich selbst gewöhnlich kaum einen bestimmten Charakter zu. Er wird durch das Umfeld zugesprochen. Dieser Zuspruch betriffft das Bild, das sich andere Menschen aufgrund bestimmter Verhaltens-, Ausdrucks- und Wert-Merkmale machen. Die Charaktermerkmale sind erst aus der Rückschwingung mit den interagierenden Menschen zu erkennen. Charakter ist ein soziales Phänomen.
Charakter als Moralinstanz
Schon 372-287 v. Chr. wendete Theophrast den Begriff ins Moralische (=Sitte, Brauch, Charakter, Gewohnheit, Katalog von Normen) und Ethische (=Gesamtheit moralischer Lebensgrundsätze). Dies gewinnt heute wieder zunehmend im Business und Umgang miteinander an Bedeutung.
Primäre Tugenden
Nach Aristoteles meinen die primären Tugenden Ausdrucksformen der Tapferkeit (Die Nikomachische Ethik, vor allem drittes Buch 1109 b 30 ff.). Drei Bereiche zählen zu den primären Tugenden. Nur diese regulieren die sekundären Tugenden.
- Zivilcourage
- Konfliktfähigkeit
- Epikie oder der konstruktive Ungehorsam
Zivilcourage
Die Zivilcourage meint auch einmal unliebsame Punkte aufzuzeigen, die nicht im Mainstream liegen. Zivilcourage fragt nach Optimierungsstrategien jenseits aller Selbstverständlichkeiten, sinnvoller Verhältnismäßigkeit. Angst vor sozialer Strafe und Druck sind motivational die schlechtesten Ratgeber, es zeugt eher Feigheit und Unmündigkeit.
Konfliktfähigkeit
Die Konfliktfähigkeit, bedeutet und zeigt sich darin, notwendige Konflikte unter dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu lösen versuchen. Eine konstruktive Streitkultur wird für jegliche Beziehung zum Erfolgsfaktor: sie versteht die Fähigkeit, Spannungsfelder frühzeitig zu orten und Konflikte nicht zu verdrängen, sondern offen zu legen und auszutragen.
Epikie
Die Epikie oder der konstruktive Ungehorsam meint die Tugend gegen eine Norm (Z.B: Gesetz, Gehorsamsnorm, Standesnorm, moralische Norm) zu verstoßen, wenn im konkreten Kontext ein „vernünftiger“ Normgeber, die Norm anders festgestellt hätte. Das kann eine Persönlichkeit leisten, die eine natürliche Autorität zeigt.
Ehrenkodex
Wissen Sie um ihren individuellen Ehrenkodex? Sie sollten ihre tief sitzenden Regeln kennen. Diese wurden uns meist schon als Kind und in der Erziehung hinein sozialisiert. Diese schaffen mitunter ein inneres Moralgesetz, deren Übertreten Strafe nach sich zieht. Das können sein: Ängste, Schamg- und Schuldgefühle oder Gefühle geminderten Selbstwertgefühl oder verringerter Selbstachtung. Nicht wenige Führungskräfte nutzen diese Mechanismen aus, um ein „sozialverträgliches“ Verhalten zu steuern. Dass hier mitunter ein sittliches Versagen vorliegt, sei hier nicht weiter ausgeführt.
Eine über sich selbst aufgeklärte Persönlichkeit versucht stets so zu handeln, dass durch Ihr Handeln fremdes und eigenes personales Leben eher gemehrt als gemindert wird.
Werte
Finden Sie ihre Werte und Lebensprinzipien, glauben Sie daran, leben und entscheiden Sie danach. Das bedeutet, dass Sie nicht nur fragen: „Was ist für mich drin“, sondern: „Was ist für mich als Mensch drin“. Diese Werte zu leben, meint auch, diese stringent im Verhalten und in den Begegnungen zu kommunizieren. So empfindet man Sie stimmig und authentisch.
Auswahl von Eigenschaften
Einige Eigenschaften einer Persönlichkeit seien hervorgehobent:
Großzügigkeit
Sie ist der natürliche, äußere Ausdruck einer inneren Haltung von Empathie und liebender Güte. Großzügigkeit bezieht sich nicht nur auf ein Geben im materiellen Sinne, sondern auch auf Haltung, die aus dem Innen rührt. Großzügigkeit bricht das enge Korsett des Geizes auf, der alles für sich selbst behalten und horten möchte. Der Geiz hindert uns daran, mit anderen zu teilen. Großzügigkeit fließt pulsiert in jeder Aktivität und lässt die Persönlichkeit reifen.
Beispiele:
- Weitergabe von materiellen Dingen.
- Schaffen eines angstfreien Raums
- Emotionale Unterstützung
- Angebot von Begleitung, Rat und Orientierung
Erfolg teilen
„Geben ist mehr denn Nehmen“, beschreibt Adam Grant. Persönlichkeiten lassen andere Menschen teilhaben. Das Wunderbare am Geben ist, dass das Gefühl nicht nur wohltuend für den Empfänger, sondern auch für den Gebenden resonant wirkt.
Ehrlichkeit
Sie ist die Grundlage jeglicher ethischen und verantworteten Persönlichkeit. Ohne Ehrlichkeit haben Menschen keinen Bezugsrahmen, keinen ethischen Kompass, aus dem heraus sie agieren können. Je mehr Ehrlichkeit, insbesondere gegenüber sich selbst der Mensch pflegt, umso stimmiger tritt er auf. Bei kongruenten Menschen wird die innere Welt deckungsgleich mit dem äußeren Verhalten. Wir erscheinen unmissverständlich, eindeutig und als Persönlichkeit.
- Ist ein Mensch ohne Geheimnisse interessant?
Achtsamkeit
Diese bedeutet eine besondere Art der Bewusstheit (Dieter Vaitl). Eine Bewusstseinsweise, die hilft in komplexen Situationen sich nicht verloren zu fühlen. Diese Menschen können auch unter Unsicherheit navigieren. Achtsamkeit bedeutet, im Jetzt zu agieren.
Versöhnlichkeit
Versöhnlichkeit eröffnet die Freiheit, Schmerz und Leid loszulassen. Sie ist ein Lösungsmittel, das den Klebstoff löst, der die Selbstgerechtigkeit festhält. Sie weicht das Gefühl „Ich habe Recht und du hast Unrecht“ auf. Damit eröffnen Sie sich mehr Möglichkeiten.
Sie ermöglicht, Menschen zu vergeben. Hier wächst die Persönlichkeit über sich hinaus. Der Wunsch nach Vergeltung nimmt ab. Der Mensch entspannt sich und wird ruhiger. Ängste und Sorgen verringern sich. Das Herz öffnet sich, weil es keine Fassaden oder Masken mehr braucht. Zuneigung, Liebe und Empathie beginnen zwischen Menschen zu oszillieren und Resonanz entsteht.
Geduld
Geduld ist im Wesentlichen die Einübung von Selbstbeherrschung auf der Grundlage von geistiger Disziplin. Sie umfasst die Tugenden wie Toleranz, Langmut und Versöhnlichkeit. Seine tiefere Bedeutung ist die Fähigkeit, Leiden zu ertragen. Zur Disziplinierung des Geistes, als Qualität einer Persönlichkeit, brauchen Mensch Stärke und geistigen Mut (Tanja Singer).
Geistige Disziplin
Geistige Disziplin hilft, schädigende Lebensweisen, wie ungezügelte Emotionen einzuschränken. Die automatische und reflexartige Reaktion wird unterbrochen. Unzufriedenheit in unserem Leben ist der Brennstoff, der das Feuer destruktiver Gefühle, wie Wut, Feindseligkeit, Rache oder Hass, anfacht (Menschliche Destruktivität von Erich Fromm).
Bewältigung
Bei einer Meta-Betrachtung kann man entdecken, dass sich diese zerstörerischen Emotionen kontinuierlich selbst nähren. Je mehr sie genährt werden, umso stärker werden sie. Zur Bewältigung solcher sich selbst erhaltenden destruktiver Kreisläufe hilft es, die Aufmerksamkeit auf das Innere und den „Seelengrund“, das Sein an sich zu richten, statt andere Menschen und schließlich die ganze Welt zu beschuldigen. Zugegeben, das bedarf der Übung und unter Umständen auch einer kompetenten Begleitung. Eine Persönlichkeit weiß um die Wirkung.
Beharrlichkeit
Beharrliche Menschen zeigen Ausdauer, auch angesichts von Widrigkeiten. Es ist wie die von Rumi und Joan de la Cruz besungene Blaumerle, die ihren Schnabel gegen den Wind stellt, je stürmischer der Wind bläst. Beharrlichkeit meint nicht Verbohrtheit. Sie verhindert, dass unser Leben von unseren Neigungen beherrscht wird, die uns an der Persönlichkeitsentwicklung hindern.
Konzentration
Menschen, die sich entwickeln wollen, brauchen einen konzentrierten Geist. Fokussierte Aufmerksamkeit oder Konzentration durchbricht die Macht der Ablenkung und sorgt für mehr Klarheit und Helligkeit des Geistes. Und da diese innere Klarheit austrahlt, wird auch die Persönlichkeit kontrastreicher.
Ihr Gewinn
Sie werden nicht zum Opfer vorschnellen Handelns, weil ihre Persönlichkeit einen starken Willen und Mut ausstrahlt und nicht tollkühn und unüberlegt sich laufend auf Neues stürzt, sondern Dinge auch zu Ende bringt und durchzusetzen vermag.
Ihre Persönlichkeit gewinnt, weil Sie ohne Abkürzungen auskommen und durch direkte Ansprache klare Botschaften senden. Machtattitüden haben Sie nicht nötig, sie werden als Mensch respektiert.
„He is a Mensch“, schrieb Fritz Kraemer